E.A.N. Projektbeschreibung

 

Der Betreuungsalltag von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) stellt komplexe Anforderungen an die begleitenden Personen und Institutionen. Die tägliche Arbeit vollzieht sich im Spannungsfeld zwischen fachlichem Anspruch an eine individuelle Begleitung und dem Umgang mit möglichen herausfordernden Verhaltensweisen. Das theoretische Wissen über Autismus und autismusspezifische pädagogische Konzepte ist die Grundlage für fachliches Handeln. Jedoch erschwert die Vielfalt individueller Besonderheiten innerhalb des gesamten autistischen Spektrums die Umsetzung. 

 

Die Erfahrung hat gezeigt, dass es notwendig ist, das eigene pädagogische Handeln immer wieder neu zu reflektieren und an den Klienten und die Situation anzupassen. Diesen Anforderungen soll der Weiterbildungskurs mit seinem bewusst hohen Praxisbezug gerecht werden: Die Auswahl der Themen orientiert sich stark an den Erfordernissen des Betreuungsalltags. Das Verstehen der autistischen Verhaltensweisen und der möglichen zu Grunde liegenden Funktionen, die Entwicklung von Assistenzmöglichkeiten in allen Lebensbereichen und auch der Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen gehören zu den Themenschwerpunkten.

 

Das Besondere an diesem Kurs ist, dass in eine Lerngruppe von 20 Personen jeder Teilnehmer während der gesamten Weiterbildungszeit mit einem seiner Klienten arbeitet. Das bedeutet, dass zwischen den einzelnen Terminen Arbeitsaufträge bezogen auf den Klienten in der eigenen Praxis durchzuführen sind, die anschließend u. a. auf der Basis von eigenen Videoaufnahmen reflektiert und weiterentwickelt werden. Die Umsetzung, Reflexion und Weiterentwicklung dieser Praxisanteile sind elementare Bestandteile der Weiterbildung.

 

Die Lerngruppe wird aus einer gemischten Gruppe von 20 Teilnehmern aus den teilnehmenden Partnereinrichtungen bestehen. Zielpublikum sind Personalmitglieder, die in ihrem beruflichen Alltag, sei es in einer Förder- oder Hochschule oder in den Beratungstätigkeiten mit Menschen mit ASS arbeiten. Die Gruppe wird sowohl Pädagogen, Erzieher als auch Therapeuten umfassen. Alle Teilnehmer haben mindestens einen Bachelorabschluss. Die Zusammensetzung aus einem multidisziplinären Team ist eine bewusste Entscheidung, da das Projekt auf den Erfahrungsschatz der Teilnehmer aufbaut und jeden Teilnehmer in seiner Arbeit stärken möchte, indem neue Werkzeuge an die Hand gegeben werden und viel Zeit für Reflexion und praktische Umsetzung in den beruflichen Alltag vorgesehen ist.

 

Nach Ablauf der Weiterbildung sollen die Teilnehmenden:

  • Verständnis für Autismus und die daraus resultierenden Folgerungen für die Assistenz entwickelt haben,
  • Grundprinzipien des TEACCH-Ansatzes kennen und bei der Umsetzung im pädagogischen Alltag berücksichtigen,
  • verschiedene Möglichkeiten der Strukturierung und Visualisierung in der Praxis klientenspezifisch entwickeln können,
  • Stärken, Interessen und Problembereiche ihrer Klienten erheben können,
  • individuelle Förderplanung für einzelne Lebensbereiche erstellen können,
  • Verhaltensauffälligkeiten ihrer Klienten in ihrem Bedingungsgefüge besser verstehen und mögliche Interventionsstrategien ableiten können,
  • Die Grundideen von ICF erfassen und diese im Bereich Autismus anwenden können.

 

Die Teilnehmer erhalten nach erfolgreichem Abschluss der Projektaktivitäten sowie einer Prüfung der erlernten Kenntnisse ein Zertifikat (CAS-Certificate of Advanced Studies) über 15 ECTS Punkte.

 

Die länderübergreidende Umsetzung ist eine Chance für alle Projektpartner, ein "Euregionales Austimus-Netzwerk" aufzubauen, das auch nach Abschluss des Projektes bestehen bleibt. Die Projektpartner haben jeder für sich wichtige Kompetenzen innerhalb des Teams, die dazu beitragen, dass: 

  • das Projekt gut abgewickelt werden kann:
    • die AHS hat wertvolle Erfahrungen mit der Organisation von Zusatzausbildungen und ist Garant für die Zertifizierung der Zusatzausbildung. Zudem ist die AHS regelmäßig an E+-Projekten beteiligt und nimmt darüber hinaus im Bereich der Forschung an strategischen Partnerschaften teil und ist somit ein erfahrener Wegweiser für die anderen Einrichtungen;
    • das CTSA hat u.a. als Beratungsstelle einen zusätzlichen - therapeutischen Blick auf ASS als die Förderschulen;
    • das ZFP und die MLKS können sehr praxisbezogene Beispiele einbringen und aufweisen, wo die Herausforderungen im schulischen Alltag liegen und wie die Schüler auf eine Zukunft nach der schulischen Laufbahn vorbereitet werden können, auch hier gibt es viele Stolpersteine.
    • Da das ZFP, das CTSA und die MLKS Förderschulen in verschiedenen Ländern und mit verschiedenen Schwerpunkten sind, können sie am Rande des Projektes ebenfalls die Chance nutzen um Wissenstransfer zwischen den Ländern zu betreiben;
  • die Teilnehmer aus dem Erfahrungsschatz der multidisziplinären Gruppe schöpfen können und auch nach Abschluss des Projekts externe Partner auf Augenhöhe haben, um sich gegenseitig bei Herausforderungen in der Betreuung von Menschen mit ASS auszutauschen.

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